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Terry Atkinson und SUSI POP ....are leaving the agmoas sector |
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Einige Ausstellungen seien erwähnt: | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Das achte Feld, Museum Ludwig, Köln, 2007; Plastik, Plüsch und Politik, Stadtische Galerie Nordhorn, 2003, Der Schnurrbart der Ulrike Meinhof, Hamburger Bahnhof, Museum für Gegenwart, 2002, Kunst nach Kunst, Neues Museum Weserburg, Bremen, 2002, Picasso-Pollock-SUSI POP, Neuer Berliner Kunstverein, 2002, Frankfurter Kreuz, Schirn Kunsthalle, Frankfurt am Main |
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2. Zur Ausstellung: | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Als Dreh und Angelpunkt der Ausstellung kann die Installation "Diptych: DUO" von Terry Atkinson gelten. Ihr linkes Tableau thematisiert (u.a.) das Thema "Belonging"(Zugehörigkeit). (Gemäß des (Sprach-)analytischen Denkens von Ludwig Wittgenstein ist eine Sprache nicht 'natürlich', nicht aus sich heraus zu "verstehen", sondern wird von der Gemeinschaft der Sprechenden einer Sprache, der 'Sprachgemeinschaft', verstan-den. Sprache und der Sinn, den sie formuliert, ist demnach sozio-kulturell determiniert und ist somit Teil der kulturellen Entwicklung.) Das rechte Tableau (mit dem DVD Display) wirft die Frage nach einem möglichen Interface von verbaler und "visueller Sprache" auf, zugleich, ob es überhaupt eine der verbalen Sprache verwandte Sprache des Visuellen' (gar eine "Bildsprache") gibt? Wie wäre das Interface zwischen Sprache und Bildsprache beschaffen, wenn es denn eine solche geben sollte? Zu den Ideologemen des Agmoas, dem Avant-garde Modell von Künstler-Subjekt, gehört als unhinterfragte Voraussetzung, daß es eine universal verständliche "visuelle Sprache" gebe. Diese Annahme müßte sich, wenn sie denn gültig wäre, auf eine natürliche Beschaffenheit des menschlichen Gehirns stützen - auf die Gegebenheit eines hirnorganischen Interface zwischen Sprache und "Visueller Sprache". Beide Tableaus von "Duo" tragen an der Stelle, an der Künstler vorzugsweise ihre Signatur setzen, eine pictographische Indexierung: Auf dem linken Tableau (Sprache) die aufsteigende "Eule der Minerva"; auf dem rechten (Visuelle Sprache?) ein Pictogramm, das den Evolutionsforscher Charles Darwin darstellt. Die Konstellation von "Duo" wirft somit die Frage nach dem Verhältnis von natürlicher Evolution und kultureller Entwicklung auf. Im Kontext der Propangada von der per se gegebenen "Fortschrittlichkeit" des Modells vom Künstler-Subjekt der Avantgarde regt "Duo" dazu an, die impliziten Voraussetzungen dieses Konstruktes rational zu hintergehen. - Genauer, deren legitimatorische Inanspruchnahme einer vermeintlichen Naturgegebenheit. (Steht die Konstruktion der Tradition des Avantgarde-Modells vom Künstler-Subjekt am Ende dem Creationismus näher als den wissenschaftlichen Erkenntnissen zum dualistischen, jedoch nicht statischen Verhältnis von natürlicher Evolution und kultureller Entwicklung, nicht zuletzt zwischen natürlichem Habitat und soziokulturellem Environment?) Charles Darwin ist an der Stelle einer Signatur der rechten (mit dem Bildschirm bestückter) Leinwand versehen. Die linke Leinwand des Diptychon "Duo" an der Stelle der Signatur mit einer aufschwebenden Eule, Der Eule der Minerva" die nach Hegel, zu ihrem Flug nach der Erkenntnis anhebt, also im Rahmen von Kultur und nicht von natürlicher Entwicklung. Tier- und Menschenreich, Natur- und Kulturreich werden in Duo konfrontiert, ohne daß diese statische Trennungen kennzeichnet. |
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Die weiteren, gezeigten Werke: | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Fragen der Menschheitsentwicklung sind in der Ausstellung in Raum 1 auf mehreren Ebenen angesprochen. Insbesondere, in den "Enola Gay Mutes" von Terry Atkinson. Indem auf diese wiederum die Arbeiten von SUSI POP, "Powell's Evidences (Beweise)" zu 'antworten' scheinen, bietet speziell der Raum 1 der Ausstellung Anschauungsmaterial für die (logische) Untersuchung der mit "Diptych: Duo" gestellten Frage: "Gibt es eine visuelle Sprache?" In ihren Titeln finden sich Angaben auf Farbe und Form ('shape') der "Enola Gay Mutes"-Arbeiten. Die darin aufgeführte Bezeichnung "Axe-Head" verweist auf die Form steinzeitlicher Beile, also auf Werkzeuge, die zugleich als Waffen genutzt werden konnten. Auf die mehrkantige, meist monochrom bemalte Fläche ist ein Flugzeug eingemalt, laut Titel, jener Langstrecken-Bomber, der von seiner Crew "Enola Gay" benannt wurde, und der die erste Atombombe, 1945, ins Ziel brachte und Hiroshima vernichtete. (Andererseits stellt die Ausstellung auch den 'falschen Beweisen' eine reale Wirklichkeit gegenüber, die die falschen Beweise, beweisen sollten.) Die Ausstellung präsentiert Werke unterschiedlicher Entstehungszeiten; nämlich von 1989 - 92 "Enola Gay" Works von Terry Atkinson 1991/2006 "SamaraÓ, SUSI POP 2005 "Diptych: DUOÓ, Terry Atkinson (gezeigt: Biennale Shajah 7, United Emirates) 2007 "Documenta LandscapeÓ, SUSI POP. Gleichwohl erscheinen alle Arbeiten als zeitgenössisch, genauer aus gegenwärtiger Produktion. Dieser Eindruck vermittelt den Gedanken, daß auch in der Gegenwartskunst nicht das Datum der Entstehung über Aktualität/Nicht-Aktualität entscheidet. Mit der Kombination der Arbeiten wird auch auf den Plan der diesjährigen Documenta angespielt, alte und neue Werke zu kombinieren. Diese Ausstellung will zeigen, wann ein solches Vorhaben berechtigt ist. Die Ausstellung ist - grundsätzlich - im Zusammenhang von SUSI POP-Ausstellungen zu sehen; d . h.: Der Akteur ist stets jemand anderes als die namentliche "SUSI POP". In diesem Fall tritt eindeutig ein Kurator in die Verantwortung für die Ausstellung, nicht für das, was in dieser gesehen wird. Dafür ist jeder selbst verantwortlich - hoffentlich! Obwohl die Ausstellung zwei Künstlernamen annonciert, ist sie keine Ausstellung des Genres: 'Bemalte Leinwand trifft auf Holz-Plastik', oder anspruchsvoller: "Zwei Positionen von Künstlern begegnen einander". In dieser Ausstellung begegnen sich keine "Künstler-Subjekte", auch keine Künstler-Persönlichkeiten. Was dann? SUSI POP ist - so weit sie zumindest in Deutschland bekannt ist - ohnehin keine "Person". Und Terry Atkinson, definitiv ein menschliches Individuum, das seit den späten 60er Jahren sich in die Annalen der Kunstgeschichte - häufig unter dem Gruppen-Namen "Art & Laguage" 'pseudonymisiert' - eingeschrieben hat, hat eben seit diesen frühen Zeiten konstant daran - als Künstler(!) - gearbeitet, das gängige Stereotyp vom Künstler-Subjekt (z. B. der Signatur "van Gogh") einer notwendigen Aufklärung zu unterziehen. Die Ausstellung stellt die Frage: Was kann "Aufklärung" heute sein? Man erwarte also kein gleißendes "Licht" beim Betreten der Ausstellung. Die 'Erleuchtung' wird je nachdem kommen - oder auch nicht -, wie erleuchtet, die rational gerichteten Fragen sind, die die Betrachter an die ausgestellten Werke richten. Die "Mutes", die stummen Werke an den Wänden, werden gewiß niemals Auskunft geben. Sie sind jedoch dazu ausgestellt, solche Fragen zu stellen, die im heutigen Kunstbetrieb, unterdrückt, wenn nicht gar tabuisiert werden. Es sind Fragen, die der Vernunft, der kritischen Vernunft (ohne daß die Sinnlichkeit zu kurz kommen müßte) allen Raum öffnet, von seiten des Betrachters der kritischen "Wahrnehmung" ausreichend Platz zu geben. Die Einladungskarte mag insofern Hilfestellung geben, weil sie dazu einlädt, sie wirklich zu "lesen". Beim Lesen des "Schriftbildes" kommen viele Fragen auf! Die Ausstellung will ermutigen, daß der Betrachter die Fragen für sich rational beantwortet - sich nicht mit "empfindungsmäßigen" Antworten selbst abspeißt. Möglicherweise ist die Vernunft heute das letzte große Abenteuer, nachdem alle anderen "weißen Flecken" auf den Landkarten der globalen Geographie durch Kenntnisse (Informationen) verschwunden sind. Nein, diese Ausstellung will sich nicht damit 'interessant' machen, daß sie durch Information ein mögliches Wissen angreift oder gar zerstört. Diese 'Austellung' will auch nicht "zum Denken anregen",. Sie gibt lediglich einen Raum denken zu können, nämlich über nur(!) das, was gezeigt wird ... was - jedoch - in (unvermeidlichen) Zusammenhängen steht. Letztlich geht es also hier um das unvermeidliche - und, ganz besonders, um die Auswege daraus! Damit hier kein Mystizismus betrieben wird, werden im Lauf der Ausstellung mehrere Schriften veröffentlicht Zur Eröffnung wird ein handschriftlich geschriebener Text von Terry Atkinson, in maschinen gerechter Transkription (auf Englisch) publik gemacht; "The Agmoas Notes". Es folgen weitere Texte. Die Art der Veröffentlichung bleibt Entscheidungen seitens der Galerie-Leitung der ZWINGER Galerie vorbehalten. Sie denkt an Publikationen auf ihrer Homepage "www.zwinger-galerie.de". Es gibt jedoch auch direkte Wege, in Form von Ausdrucken in der Galerie. Die Schriften haben indes nicht die Intention, das Betrachten ersetzen zu wollen. Im Gegenteil: Was ist das betrachten im Gegensatz zum Nichtb-Betrachten (z. B. durch 'gute Erziehung'(?). Für die Ausstellung hat Terry Atkinson die "Agmoas Notes" verfaßt. Der Text ist ein integraler Bestandteil der Ausstellung. Zum Text: The AGMOAS Notes von Terry Atkinson(*.html) Zum Text: The AGMOAS Notes von Terry Atkinson(*.pdf) |
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